Als ob Mozart selbst uns gesegnet hätte
Meisterliches Kirchenkonzert der Musikschule Emertsham zu Gunsten Unicef – 1130 Euro erspielt
Als ob Mozart selbst uns gesegnet hätte
Meisterliches Kirchenkonzert der Musikschule Emertsham zu Gunsten Unicef – 1130 Euro erspielt
Peterskirchen/Emertsham. Wer möchte nicht von Mozarts Genie gesegnet werden! Wieviel Genie, wie viel Können in der Verwendung jeder der Zutaten – Stimmen, Instrumente, musikalischer Diskurs, Modulationen, Klangfarben, Melodien, Harmonien und wieviel jugendliche Vitalität in Mozarts Meisterwerk der „Vesperae solemnes de Confessore KV 339“ steckt, konnte man beim Unicef-Kirchenkonzert der Musikschule Emertsham in der Peter- und Paul-Kirche Peterskirchen eindrucksvoll miterleben. „Es ist, als ob Mozart selbst uns gesegnet hätte“, lautete nur eine der Kritiken einer Konzertbesucherin, die von der Darbietung des Musikschulchors, der Solisten und dem Orchester völlig ergriffen war.
Zu Beginn des Konzertes begrüßte Marga Leibold als Vertreterin von Unicef alle Besucher, besonders die Akteure der Musikschule Emertsham, die trotz allem, dass sie über zwei Jahre keine Auftritte mehr verbuchen konnten, den Erlös aus dem Konzert, wie die Jahre davor auch, an Unicef spenden. „Unicef hilft mit seinen Programmen in rund 150 Ländern, dass Kinder gesund aufwachsen, Zugang zu sauberem Wasser und ausreichender Nahrung haben, zur Schule gehen können, vor Missbrauch und Ausbeutung geschützt sind“, verdeutlichte Leibold. „Der Erlös von 1130 Euro wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.“0
Mit der „Psallite Deo nostro“ und der „Ouvertüre aus der „Orchestersuite in C-Dur“ von J.S. Bach und dem Mendelssohnstück „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ stimmten Chor und Orchester auf die kommende Vespermesse von Mozart ein. Gleich in den ersten Takten der "Vesperae solennes de Confessore" KV 339 stellt sich dieses unvergleichliche Gefühl ein, das Mozarts Kirchenmusik verlässlich hervorruft: Die Geigen zwitschern heiter, man fühlt sich an den Gesang der Mauersegler erinnert – und schwebt gleichsam mit ihnen hinauf in den blauen Himmel. Man könnte auch sagen, diese Musik erhebt das Herz zum Herrn. In schönen frischen Puls gleitet das Dixit Dominus vorüber, Chor und Orchester in bestem Einklang; das Solistenquartett Sopranistin Verena Apfelböck, Altistin Cornelia Klüter, Tenor Dr. Franz Krähschütz und Bassist Dr. Günter Datz heben lediglich die Textzeile "Gloria Patri et Filio et spiritui sancto" hervor. Confitebor tibi Domine, die Lobpreisung des Herrn, gestaltet der Chor mit Inbrunst. Die kurzen Soloeinwürfe offenbaren einen hellen, leichten Sopran, einen warm leuchtenden Bass und einen strahlenden Tenor. In den Sopran lastigen Passagen kommt die großartige Altstimme von Klüter leider wenig zur Geltung. Der Choreinsatz zum folgenden Beatus Vir kommt stimmig. Mit voller Leuchtkraft hebt der Sopran zum Gloria Patri an; das Tutti beschließt den Satz und löst Glücksgefühle aus. Die Männerstimmen eröffnen das Laddatae Pueri – und da wird doch hörbar, dass sie im 26köpfigen Chor in der Minderheit sind. Das Laudate Dominum, ein wahrer Hit, der meist aus dem Zusammenhang gelöst separat gegeben wird, begeistert auch hier: Eine sanft wiegende, einlullende Orchestereinleitung ruft pures Wohlgefühl hervor, in dem sich der strahlende Sopran baden kann. Und der Chor steigt mit sehr viel Feingefühl in den weichen Klangcharakter ein. Mit dem Magnificat, geprägt vom Klang der tiefen Streicher und des Fagotts, geht das Werk stimmungsvoll zu Ende. Zusammengefasst: In der „Vesperae solemnes de Confessore KV 339“ brilliert das Orchester geleitet von Uli Wiedmann-Feichtl, verstärkt um Bläser, Pauken und Orgel mehr als gekonnt. Dirigent Leopold Gnedel entfaltete das Werk zu einem frischen, mitreißenden und sehr differenziert ausgestalteten Klangeinheit.
Der minutenlange Applaus von den Zuhörern war für diese professionelle Darbietung eines Laienchores und Orchester mehr als verdient. Die wiederum dankten es mit einer Zugabe von Mozarts wohl berühmtesten und beliebtesten „Laudate Dominum“, einer ariosen Vertonung, in der die Sopranistin nochmals ihre einzigartig schwebende Stimme zur Geltung brachte. -hm
Bildtext: Schmeicheleinheiten für die Ohren: Die Akteure der Musikschule überzeugten einmal mehr beim Unicef-Kirchenkonzert in Peterskirchen.
Foto und Text: Marianne Herbst