Voll besetztes Haus beim Passionskonzert Vorstellung der Musikschule Emertsham in der Pfarrkirche Peterskirchen
Peterskirchen. Die Musikschule Emertsham hat mit dem Passionskonzert mit Chor und Orchester unter der Leitung von Dirigent Leopold Gnedel und Ulrike Wiedmann-Feichtl in der Pfarrkirche ihre Zuhörer begeistert. Rund eine Stunde lang konnte man sich den melodischen, teils sogar romantischen, Melodien der Passion hingeben. Zusätzlich sprach Pfarrer Michael Brüderl einführende Worte zu den jeweiligen Stücken. So begann das Konzert mit Max Regers Nachtlied. „Die Nacht ist kommen, Drin wir ruhen sollen“. Die Musik zeugt von hoher handwerklicher Qualität, ist ausdrucksstark und von schmerzhafter Wahrhaftigkeit. Ebenso der 42. Psalm op. 42 „Wie der Hirsch schreit“ von Felix MendelsohnBartholdy, dessen Text Pfarrer Brüderl erklärte: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu Dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gotte.“ Auch das „Stabat Mater in g, op. 138, von Josef Gabriel Rheinberger“ zeugt von dem Schmerz der Mutter Jesu um den gekreuzigten Jesus. Es ist also eine typische Passionsmusik, die mit „Christi Mutter stand mit Schmerzen, bei dem Kreuz und weint von Herzen“, beginnt und mit dem Satz „dass die Seel sich mög erheben frei zu Gott in ewgem Leben, wann mein sterbend Auge bricht“ endet. Das klingt sehr intensiv, geradezu düster und man kann sich als aufmerksamer Zuhörer gut mit Marias Trauer identifizieren. Gleichwohl ist der größte Schmerz einer Mutter, das eigene Kind sterben zu sehen, wohl nie tiefgehender und emotionaler dargestellt als im Gebet Stabat mater. Joseph Gabriel Rheinbergers Komposition berührt hier vor allem die musikalische Seele durch das wunderbar fließendes Klanggeflecht, von expressiven Ausbrüchen und ergreifenden Momenten durchwebt. An Rheinbergers Werk fällt aber ein gewisser Minimalismus auf, eine Verknappung von Formen Voll besetztes Haus beim Passionskonzert Vorstellung der Musikschule Emertsham in der Pfarrkirche Peterskirchen und Ausdrucksmitteln bis an die Grenze des gerade noch möglichen. Anstelle der virtuosen Verknüpfung moderner mit historischen Stilebenen entsteht ein geläuterter Sakralstil. Mit den getrennten Frauen- und Männerstimmen im Chor wird eine Monotonie des Werkes weitgehend vermieden. Mit Ausnahme der Finaleinleitung folgen zudem alle Sätze einem sehr häufigen melodischen Grundmuster, welches nach Umkreisung des Ausgangstons einen Sextsprung nach oben vornimmt. Die Chorstimmen meistern das Werk komplikationslos. Obgleich die stimmliche Interpretation für einen Laienchor äußerst schwierig erscheint. Auch die Sopranistin Verena Apfelböck beherrscht ihre Passagen glanzvoll. Der Musikschulchor, das Streichorchester – verstärkt durch Oboen, Trompeten, Fagotte und Pauke – sowie Gabi Munz an der Orgel haben hier wiederum eine hervorragende Leistung abgerufen. Den Zuhörern in der voll besetzten Pfarrkirche hat es ob der Tiefe der bewegenden Emotionen sehr gut gefallen und sie spendeten als Lohn langanhaltenden Applaus. − hm
Text: Marianne Herbst
Bild: Musikschule-Emertsham